Das Schicksal schlägt zu

1999 schloss Vito Ricupero in Italien seinen Militärdienst ab, dann zog auch er in die Schweiz, auf der Suche nach einem besseren Leben. Sein Vater und sein Bruder waren diesen Weg schon einige Jahre vor ihm gegangen. «In Italien habe ich die Schule abgeschlossen, aber keine Berufslehre gemacht», erzählt er. In den ersten Jahren in der Schweiz arbeitete Vito Ricupero als Hilfsarbeiter mit Saisonnier-Bewilligung. Dann, 2001, erhielt er eine Aufenthaltsbewilligung und fand eine Stelle als Metallbauer. Einige Jahre verdiente er damit seinen Lebensunterhalt.

Die erste Operation

2011 machten sich Rückenprobleme bemerkbar, starke Schmerzen an der Wirbelsäule. «Im Jahr darauf wurde ich erstmals operiert. Der Eingriff verlief nicht gut: Ich konnte danach vor lauter Schmerzen nicht mehr laufen», erinnert sich Vito Ricupero. Und dann schlug das Schicksal so richtig zu: Vito Ricupero kriegte Nierensteine, und als diese entfernt wurden, entdeckten die Ärzte zufällig noch etwas anderes: Blasenkrebs in einem frühen Stadium. Die zweite Rückenoperation wurde verschoben, Priorität hatte die Krebsbehandlung. Vito Ricupero hatte grosses Glück: Der Krebs konnte operativ restlos entfernt werden.

Dann, im Herbst 2013, wurde sein Rücken zum zweiten Mal operiert – diesmal erfolgreich.  «Sicher sind einige Einschränkungen geblieben: Ich vermag kaum noch Gewicht zu heben, kann den Oberkörper nur noch wenig drehen, darf nicht mehr in gekrümmter Position arbeiten oder lange sitzen.» An eine Rückkehr an die vorherige Arbeitsstelle als Metallbauer war natürlich nicht mehr zu denken.

Vito Ricupero bezog zwei Jahre lang Krankentaggeld, er meldete sich auch bei der Regionalen Arbeitsvermittlung RAV an und bezog Arbeitslosenunterstützung. Parallel dazu wurde die Invalidenversicherung IV aktiv: «Sechs Monate lang testete man mich eingehend, um zu klären, wie ich beruflich eingegliedert werden könnte. Man versuchte intensiv, Arbeit für mich zu finden», blickt Vito Ricupero zurück. Vergeblich – der Gang aufs Sozialamt war unausweichlich. Doch dann kam die Wende: «Beim Sozialamt meldete man mich beim SAH Zentralschweiz an, fürs Arbeitsintegrationsprogamm SAH Integro.»

Chance gepackt

«Ich hatte grosses Glück», erzählt Vito Ricupero. Im richtigen Moment flossen im Netzwerk des SAH Zentralschweiz die richtigen Informationen. Die für ihn zuständige Beraterin fand eine Praktikumsstelle bei der Luzerner Stiftung Dreipunkt. Diese suchte einen Allrounder, der vor allem Sandwiches herstellte und sie auslieferte, daneben aber auch in den anderen Bereichen der Stiftung mitarbeiten konnte. Vito Ricupero bekam den Einsatzplatz, es gefiel ihm, er machte seinen Job gut und seine gesundheitlichen Einschränkungen konnten bei dieser Arbeit gut berücksichtigt werden. Bald wurde das ursprüngliche Pensum von 40 auf 60 Prozent erhöht und im April 2017 unterzeichnete Vito Ricupero den Vertrag für eine feste Anstellung.

Mittlerweile hat Vito Ricupero bei der Stiftung Dreipunkt eine neue Aufgabe übernommen: Er coacht 14- bis 17-jährige Jugendliche. Die Stiftung Dreipunkt unterstützt Junge, die den Übertritt von der Oberstufe in die Lehre nicht auf Anhieb schaffen. Sie holen sich hier das arbeitsmarktliche Rüstzeug, das sie in anschliessenden Ausbildungen benötigen. «Ich leite die Jugendlichen in der Metallwerkstatt an, etwa beim Schweissen und Schleifen.» Sein Pensum ist auf 80% erhöht worden und sein Einsatz wird sehr geschätzt. Denn Vito Ricupero kann gut mit Jugendlichen umgehen, auch in schwierigen Situationen findet er leicht den Zugang zu ihnen. «Die Arbeit mit den jungen Menschen erfüllt mich», sagt er stolz. Als nächsten Schritt wird er berufsbegleitend eine zweijährige agogische Ausbildung absolvieren. Mit dieser wird er sich die im schweizerischen Arbeitsmarkt so wichtige schriftliche Legitimation für seine agogische Arbeit erwerben.

Vito Ricupero hat seine Chance gepackt und trotz Schicksalsschlägen an sich geglaubt. «Ich bin immer positiv eingestellt», erzählt er, «und meine Frau hat mich sehr unterstützt. Sie und meine beiden Kinder geben mir Kraft.»

Diese Geschichte schrieb ich für den Jahresbericht 2017 des SAH Zentralschweiz

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