Den Menschen treffen | Reportage

Bewohnerinnen und Bewohner sowie Tagesbeschäftigte der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL profitieren von verschiedenen Arbeits­ und Beschäftigungsangeboten ausserhalb der je eigenen Wohngruppe sowie von zusätzlichen massgeschneiderten Arbeits­- und Beschäftigungsangeboten im je eigenen Wohnbereich. Überall herrschen eine fröhliche Stimmung und ein gutes Arbeitsklima. Die Menschen, die hier arbeiten, fühlen sich sichtlich wohl. Sie werden dort abgeholt, wo sie gerade stehen und in ihrem Tun motiviert. Mit Geduld und Ausdauer gelangen sie langsam zum Ziel – oder einfach vorwärts.

Es ist beeindruckend zu sehen, welch schöne Produkte beispielsweise im Atelier Ton entstehen. Jedes einzelne ist ein Unikat, mit eigenwilligem Ausdruck, persönlich geprägt von den Menschen, die es entworfen und umgesetzt haben. «Aber es geht im Atelier Ton nicht darum zu produzieren», sagt Sarna Näf. «Unser Privileg ist es, dass die Klientinnen und Klienten Zeit haben. Wir arbeiten mit Wiederholungen und Ritualen: Das gibt Sicherheit und führt zu Selbstvertrauen.»

Sarna Näf ist Teil eines Teams, das Klienten/-innen im Atelier Ton in der Arbeit und Beschäftigung unterstützt. Sie selbst ist zwei Tage pro Woche hier. «Die Arbeit im Atelier Ton ist für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für die Tagesbeschäftigten eine Arbeit, die sie gerne machen und die den Tag strukturiert. Sie sind glücklich beim Schaffen mit dem Material Ton. Und wenn wir an einem Tag viel gelacht und geplaudert haben, war das ein guter Tag», erzählt die Ateliermitarbeiterin.

Aufeinander zugehen, miteinander sprechen und arbeiten

Gearbeitet wird in kleinen Gruppen zu maximal fünf Beschäftigten mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Die einen können sich kaum bewegen, andere nicht sprechen. Sarna Näf unterstützt sie alle. «Ich trete in Kontakt mit meinem Gegenüber. Beziehung ist die Grundlage unserer Arbeit hier.»

VIELSEITIGES ARBEITS- UND BESCHÄFTIGUNGSANGEBOT

36 Arbeits- und Beschäftigungsangebote können auf dem Platz Rathausen sowie den weiteren Standorten der SSBL besucht werden. 309 Bewohnerinnen und Bewohner der SSBL sowie 43 Tagesbeschäftigte profitieren damit von einer Vielzahl unterschiedlicher halb- bis ganztägiger Beschäftigungsangebote: Textil, Ton, Papier, Malen, Holz, Keramik, Wald, Pferd, Landwirtschaft, Schwimmen, und vieles mehr.

Je nach individuellen Ressourcen können mehrere Halbtage pro Woche unterschiedliche Ateliers besucht werden. Darüber hinaus werden Dutzende weiterer massgeschneiderter Arbeits- und Beschäftigungsangebote im je eigenen Wohnbereich angeboten.

Im Kontakt mit den Atelierteilnehmenden findet Sarna Näf heraus, was deren Ressourcen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Vorlieben sind, was sie brauchen und machen möchten. So können sie ihre eigenen Ideen einbringen und Einzigartiges entwerfen. «Selbstständiges Arbeiten wechselt sich ab mit gestützten Sequenzen», erklärt Sarna Näf. Im Atelier Ton wird grobmotorisch gearbeitet, eigens konstruierte Hilfsmittel unterstützen bei gewissen feinmotorisch fordernden Arbeiten: beispielsweise ein Aufhänger für glasierte Tonkugeln. Oder Holz, das zu Bemalendes fixiert, damit es sich nicht bewegt. Oder Holzformen, die mit Ton befüllt werden, damit mehrere gleich grosse Kacheln produziert werden können. Manchmal jedoch wird eine Tätigkeit feinmotorisch zu anspruchsvoll: Beispielsweise, wenn ein Teilnehmer ein Muster entworfen hat, das er nicht auf den Blumentopf vor ihm übertragen kann. Dann übernimmt die Mitarbeiterin diese Arbeit für ihn. Oder wenn eine Teilnehmerin eine Kachel mit Motiven bemalt hat, die nun noch koloriert werden müssen. Auch dies ist eine riesige feinmotorische Herausforderung, bei der Sarna Näf unterstützend eingreift.

Selbstbestimmung und Selbstständigkeit fördern

«Die Atelierteilnehmenden sollen möglichst viel selbst bestimmen und selbstständig tun», erklärt Sarna Näf. «So entwickeln sie sich weiter.» Im Atelier werden Erwachsene begleitet, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Die je individuelle Entwicklungsstufe gibt den Fachpersonen im Alltag einen Anhaltspunkt, der den Betreuungsgrad beeinflusst und somit auch den Grad der Selbstbestimmung. Sie dürfen beispielsweise wählen, welche Arbeit sie machen möchten. Oder mit welcher Engobe-Farbe sie ihr Werkstück bemalen. «Ein grosses Lernfeld ist auch die Pause», erzählt die Ateliermitarbeiterin. «Das selbstständige Vorbereiten des Znünis zum Beispiel – auch wenn dann halt mal ein Becher Kaffee umkippt. Jede noch so kleine Handhabung bedeutet ein Stück grössere Selbstständigkeit.»

Ein grosses Dorf für alle

Alle zwölf Standorte der SSBL sind z’mitts drin – mitten in einem Dorf. «Auch Rathausen ist ein Dorf», schwärmt Sarna Näf, «ein geschützter Rahmen, in dem sehr viel Selbstständigkeit möglich ist. Der eine geht selber den Grünabfall leeren, jemand anders bringt mit der Betreuerin ein neues Werkstück in den Verkaufsladen. Man trifft sich auf einen Schwatz in der Gärtnerei oder spielt auf dem grosszügigen Klostervorplatz. Auch die Durchmischung mit Gästen von ausserhalb ist sehr wertvoll und anregend, im Café Rathausen etwa oder bei einer öffentlichen Veranstaltung. Wir haben einen Kleintierstall, verschiedene Tiere. Alles ist nah und natürlich – wunderschön und wertvoll für alle, die hier leben.»

Diesen Artikel habe ich für die November-Ausgabe des Magazins „z’mitts drin“ der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL verfasst.

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