Gute, loyale und treue Mitarbeitende | Reportage

„Flüchtlingspersonen sind gute, loyale und treue Mitarbeitende“ –
Langjährige gute Erfahrungen bei Geschenkpapierproduzent Stewo

Seit einigen Jahren stellt der Wolhuser Geschenkpapier-Hersteller Stewo International AG Flüchtlinge ein, um saisonale Personalengpässe zu bewältigen, und macht damit sehr gute Erfahrungen. Dass es diese Möglichkeit gebe und dass eine spezialisierte Fachstelle Flüchtlingspersonen und Gewerbebetriebe zusammenführe und unterstütze, sei viel zu wenig bekannt, meint die Personalverantwortliche der Stewo.

„Ich bin sehr glücklich hier bei der Stewo und komme jeden Tag gerne zur Arbeit,“ sagt Girmay Okubay. Der 34jährige Eritreer strahlt übers ganze Gesicht. In Eritrea, wo er aufgewachsen ist, hat er die Grundschule und die Oberstufe besucht. Er arbeitete auf dem Bau, als Maler und Zimmermann. 2012 flüchtete er in die Schweiz. Nun hiess es warten: Bis er seine B-Bewilligung erhielt. Bis er Deutschkurse besuchen konnte. Und bis er endlich arbeiten durfte.

Flüchtlinge wollen und sollen arbeiten

Im Kanton Luzern unterstützt das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH Zentralschweiz im Auftrag der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen (DAF) Flüchtlingspersonen und vorläufig Aufgenommene bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt. „Je nach Vorbildung, Qualifikationen und Deutschkenntnissen führen andere Massnahmen zur sprachlichen und beruflichen Integration hin“, erklärt Christine Spychiger, Leiterin der Fachstelle Migration CoOpera des SAH Zentralschweiz. Im Fall von Girmay Okubay bedeutete das, dass er Deutschunterricht bis Niveau A2 besuchen konnte, einen Kurs absolvierte, der ihn zur Aufnahme einer Reinigungstätigkeit befähigte, und er wurde im SAH Infozentrum beim Schreiben von Bewerbungen unterstützt. Parallel dazu stand ihm ein Stellenvermittler des SAH Zentralschweiz bei der Arbeitssuche zur Seite. Dieser sandte Girmay Okubays Unterlagen an die Personalabteilung der Firma Stewo – was sich als Volltreffer erwies.

Herausforderung saisonale Spitzen

„Jedes Jahr benötigen wir über die Hochsaison zusätzliche Ressourcen“, erzählt Simone Deubelbeiss, Personalverantwortliche der Stewo. Die international tätige Firma mit Sitz in Wolhusen stellt hochwertige Geschenkpapiere und Geschenkverpackungen her, immer ab Mitte Jahr zieht es hier kräftig an mit der Arbeit – schliesslich wollen alle Geschäfte auf Weihnachten hin genügend Geschenkpapier vorrätig haben. „Wir fangen diese AuslastungsSchwankungen auf, indem wir jeweils zusätzliche Mitarbeitende in einem befristeten Arbeitsverhältnis anstellen.“ In den letzten sechs Jahren auch immer wieder Flüchtlingspersonen, darunter insgesamt zehn Eritreer. So kam auch Girmay Okubay zur Stewo.

Drei wichtige Voraussetzungen für das Gelingen

„Girmay Okubay wurde uns vom SAH Zentralschweiz empfohlen. Wir prüften seine Unterlagen und stellten ihn dann während der letztjährigen Saison ein.“ Zuerst für ein Praktikum, danach befristet. Der Eritreer fiel auf, sein Interesse und sein Arbeitseinsatz waren gross. Man war so zufrieden mit ihm, dass die Personalverantwortliche aktiv wurde: „Als wir diesen Sommer eine Vakanz hatten, kontaktierte ich Girmay Okubay direkt und bot ihm eine Feststelle an.“ Girmay Okubay sagte freudig zu. Nun ist es seine Aufgabe, Druckzylinder für den Druck von Geschenkpapier zusammenzustellen und die Farbwannen der Druckmaschine zu waschen.

Sehr gute Erfahrungen Simone Deubelbeiss hat grundsätzlich gute Erfahrungen mit der Anstellung von Flüchtlingspersonen gemacht. „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Flüchtlinge, die erstmals in der Schweiz arbeiten, eine längere Einführungszeit brauchen. Bei der Stewo fangen wir diese mit einem Praktikum auf. Einige unserer Gepflogenheiten sind für die Flüchtlingspersonen aus anderen Kulturkreisen anfangs herausfordernd, der achteinhalbStunden-Tag beispielsweise. Sie brauchen anfänglich auch mehr Betreuung als einheimische Arbeitskräfte – doch mit der Routine kommt die Selbstständigkeit.“ Aber es gibt auch Rahmenbedingungen, die Voraussetzung sind für das Gelingen des Arbeitsverhältnisses: „Die Flüchtlingsperson muss in ein Team integriert werden, damit ein Austausch möglich ist. Das Team muss stabil sein und die Betreuung während der Einführungszeit muss gewährleistet sein. Und es braucht klare Arbeitsprozesse.“ Auch aufs Gehalt kommt Simone Deubelbeiss zu sprechen: „Es darf nicht die Erwartung sein, auf diese Weise Mitarbeiter zum Null-Tarif zu gewinnen.“ Bei der Stewo wird die nötige längere Einführungszeit mit einem Praktikumslohn entschädigt. Nach der fest vereinbarten Praktikumszeit geht die Anstellung in der Regel in ein saisonal befristetes Arbeitsverhältnis zu einem marktüblichen Stundenlohn über.

Auf die Frage, warum ihrer Meinung nach viele Betriebe zögern, Flüchtlingspersonen anzustellen, hat sie schnell eine Antwort: Zu viele Vorurteile ständen im Raum. Hier helfe nur Ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Und damit die Chance zu nutzen, gute, loyale und treue Mitarbeitende zu finden.

Diesen Artikel schrieb ich für das SAH Zentralschweiz.

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